Was lief schief

Dass bei einem Hausbau so einiges schief gehen kann, ist sicher bekannt, aber sicherlich denkt jeder Bauherr und jede Bauherrin (so auch wir), dass es sich bei ihnen nur um Kleinigkeiten handeln wird.

Bei uns liefen mehrere Dinge schief, was auch vieles an Nerven gekostet hat. Irgendwann ist man so angespannt, dass auch Kleinigkeiten einen direkt an den Rand der Verzweiflung bringen. In dieser Phase des Lebens, in der es um so viel Geld und das Leben in der Zukunft geht, liegen die Nerven einfach blank. Einige Dinge haben sich schnell geklärt, andere haben einiges an Geld extra gekostet und wieder andere müssen einfach akzeptiert werden.

In diesem Beitrag geht es hier nicht darum irgendwem die Schuld zu geben, wir wollen einfach nur darüber informieren, was alles passieren kann.

1. Die im Beratungsgespräch besprochene Finanzierung war so überhaupt nicht möglich, nicht einmal annähernd. Wir hätten lediglich eine Finanzierung mit viel zu langer Laufzeit und somit zu vielen Zinsen angeboten bekommen. Wir haben dann selbst nach einer für uns guten Lösung gesucht und diese auch gefunden.
Tipp: Nicht zu früh den Hausvertrag unterschreiben, erst dann wenn die Finanzierung auch geklärt ist, sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen. Wir haben auch erst unterschrieben, als für uns sicher war, dass wir die Finanzierung schaffen. Man wird natürlich öfter drauf angesprochen, dass man doch unterschreiben soll, aber da sollte man sich zu nichts drängen lassen.

2. Wir haben unseren Grundriss selbst geplant und hatten uns im Bemusterungszentrum in eine offene Dusche mit Regenbrause verliebt durch die man durchlaufen kann, also von rechts und links offen. Wir hatten den Verkäufer extra dann gefragt, ob das in unserem Bad mit der aktuellen Größe so möglich ist. Er hat es sich angeschaut und bejaht. Leider gab es dann beim Architektengespräch die unschöne Information, dass es auf Grund irgendwelcher Abstandsflächen nicht möglich wäre. Da wir bei dem Gespräch nicht so spontan waren den Grundriss nochmal zu ändern mussten wir notgedrungen unseren Badtraum aufgeben.

3. Klinkerfassade: Wir wollten von Anfang an ein Klinkerhaus. Uns war bewusst, dass es sich bei Kampa dann nur um Klinkerverblender handeln wird. Das heißt so flache Steine wie Fliesen, die aufgeklebt und verfugt werden. Wir haben mit dem Verkäufer gesprochen, dass wir die Klinker vorher sehen wollen. Er hat es leider über mehrere Wochen nicht geschafft, uns Fotos zu besorgen, also haben wir uns entschlossen ins Bemusterungszentrum zu fahren. Um nicht umsonst hinzufahren haben wir den Verkäufer aber gefragt ob diese dort ausgestellt sind. Er hat gesagt die würden dort an der Wand hängen wo auch die Putzfassaden ausgestellt sind. Wir sind voller Freude hingefahren, haben uns direkt einen Klinker ausgesucht und waren uns sofort einig, der soll es werden. Zum gewünschten Dachziegel hat er auch super gepasst. Bei der Bemusterung kam dann der Schock. Diese Klinker seien nicht mit im Angebot enthalten, sondern nur einfarbige rote Klinker mit weißer Fuge, die auf uns wie Styropor wirkten. Die Klinker die wir gesehen hatten, sollten dann fürs ganze Haus 25000€ extra kosten. Das war es uns nicht wert und wir sollten uns dann ganz spontan von unserem Klinkertraum verabschieden und eine Fassadenfarbe aussuchen. Wir haben uns dann entschieden das Haus grau zu streichen und die Klinker dennoch an der Eingangsseite zu machen. Das war leider auch ein Fehler, denn bis heute (neun Monate nach Übergabe) sieht die Klinkerseite immer noch bescheiden aus. Die Fugen sind raus gekratzt, weil die ungleichmäßig und unsauber gearbeitet wurden und die Ränder nicht schön waren, außerdem haben die Maler Flecken auf die Klinker gemacht, die nicht mehr weg gehen. Und der Bauleiter findet niemand der diesen Mangel beseitigt.

4. Wir wollten von Anfang an außen anthrazitfarbene Fenster. Im ersten Angebot vom Verkäufer waren diese auch mit drin. Nach dem Architektengespräch wird das ganze geprüft und man bekommt dann den endgültigen Preis von Kampa mitgeteilt, das war der selbe Preis wie vorher nur waren die Fenster dann weiß. Irgendwas ist also im Hintergrund plötzlich teurer geworden, uns ist das leider erst bei der Bemusterung aufgefallen. Den Aufpreis nachträglich wollten wir dann nicht mehr zahlen, weil uns andere Dinge wichtiger waren, aber ärgerlich war es schon. Im Nachhinein haben wir dann gesehen, dass wir den Vertrag auf Grundlage weißer Fenster unterschrieben haben. Das hatten wir nicht mehr überprüft, weil wir davon ausgegangen sind, dass wir das unterschreiben was wir vorher besprochen hatten.
Tipp: Alles was man unterschreibt mehrmals überprüfen und kontrollieren.

5. Garage. Wir haben uns aus Bequemlichkeit und weil wir einen direkten Zugang von der Garage zum Haus wollten, entschieden, eine total überteuerte Garage von Kampa zu nehmen. Wir wurden auch drauf hingewiesen, dass wir die Garage von einem anderen Anbieter mit direktem Zugang machen können und die überall billiger sei. Wir wollten uns aber einfach darum nicht auch noch kümmern. Es hieß dann zwischenzeitlich, dass die Garage auf Grund des Daches niedriger gemacht werden müsse. Wir wollten das nicht und haben es noch mehrmals prüfen lassen und es hieß dann es würde doch in normaler Höhe gehen. Bei der Bemusterung stand plötzlich wieder 2m Tor in den Plänen und wir haben die Bemusterin angesprochen, sie hat dann mit der Abteilung geredet und es ging plötzlich nicht in normaler Höhe. Das war wirklich sehr ärgerlich. Wir hätten uns auf Grund dieser Tatsache doch für einen externen Anbieter entschieden. Aber jetzt war es halt auch schon zu spät nochmal alles zu ändern, bzw. nur wenn man Kampa für die Änderungen bezahlt.
Tipp: Bei solchen Unklarheiten schriftlich von Kampa bestätigen lassen, dass das was man sich vorstellt so auch umsetzbar ist. Wichtig ist von KAMPA, nicht vom Verkäufer. Denn dessen Aussagen sind für Kampa nicht bindend.

6. Der Erdbauer. Wir hatten sehr große Probleme einen Erdbauer zu finden, der noch Einfamilienhäuser macht und auch Zeit hat. Wir haben im Juli 2017 mit der Suche begonnen und keiner hätte vor März/April 2019 anfangen können. Seitens des Verkäufers sollte uns geholfen werden, das war aber leider nicht der Fall. Es war auch schon sehr schwierig überhaupt Angebote zu bekommen, da wir keine Ahnung hatten was alles gemacht werden muss. Wir haben dann mehrmals an Kampa direkt geschrieben um rauszufinden was alles dazugehört. Einen Erdbauer haben wir dann doch noch empfohlen bekommen, mit dem haben wir uns auch getroffen aber es kam nie ein Angebot trotz mehrmaligen Nachfragen. Als wir dann endlich über Empfehlung eines anderen Erdbauers, der keine Einfamilienhäuser mehr macht, einen gefunden hatten und alles klar war, hat der an dem Tag an dem er anfangen wollte aus Krankheit abgesagt. Ganz ehrlich, wir waren kurz davor das Projekt Traumhaus aufzugeben. Es war inzwischen November und die Nerven waren schon am Ende, obwohl wir noch nicht einmal angefangen hatten. Gott sei Dank haben wir von Knecht noch mehrere Erdbauer empfohlen bekommen, von denen wir dann einen auch genommen haben. Allerdings auch hier erst: Beginn im April 2018.
Tipp: Sucht euch so früh wie möglich einen Erdbauer. Am besten sobald ihr ein Grundstück gekauft habt.

7. Unser Erdbauer hat dann aber leider auch zu weiteren Problemen geführt. Ich werde es aber kurz halten, denn das wäre eigentlich schon ein eigener Beitrag.
* Er hat immer wieder den Beginn der Arbeiten verschoben
* War dauernd Tagelang dann nicht bei uns
* insgesamte Dauer von abgesprochenen 3 Wochen waren dann mehrere Monate
* Hausstellung musste wegen ihm verschoben werden
* Hat sich nicht an unsere Pläne gehalten bezüglich der L-Steinmauer und dessen Verlauf damit müssen wir jetzt leben
* Ein L-Stein kippt jetzt schon zum Nachbarn rüber
* Hat zu viele L-Steine berechnet

8. Telekom. Wir haben schon von anderen gehört, dass es hier dauernd Probleme gab. Unsere erste Beantragung ist angeblich nie angekommen. Dann haben wir das über den Stromnetzbetreiber nochmal beantragt, da die eine Zusammenarbeit beim Kabelverlegen betreiben. Dieser Antrag wurde storniert, da ein Anderer aus dem Baugebiet, der unsere Hausnummer als Flurnummer hat und davon ausgegangen ist, dass das dann auch seine Hausnummer sein wird, unseren Antrag sozusagen ausversehen gelöscht hat, als er merkte dass seine Hausnummer falsch war. Nach mehreren Telefonaten mit der Hotline (jedes mal 30 min Wartezeit Minimum) haben wir das dann auch geklärt.

9. Mutterbodenlagerung
Wir hatten mit unseren Nachbarn gesprochen, ob wir unseren Mutterboden bei Ihnen lagern dürfen, sie haben dafür auch richtig viel von unserem Aushub bekommen. An dem Tag an dem wir das zu Ihnen aufs Grundstück schaufeln wollten ging es auf einmal nicht mehr und wäre auch nie abgesprochen gewesen.

10. Wir wollten unserem Haus zuschauen wie es in der Fabrik hergestellt wird. Ist bei Kampa auch normalerweise kein Problem. Ich hab es mehrmals unseren wechselnden Kundenbetreuerinnen mitgeteilt und mir wurde versichert, dass wir den Termin bekommen würden. Als ich dann vor dem Stelltermin angerufen habe, weil ich immer noch nichts gehört hatte, hieß es unser Haus sei schon fertig, da wir für einen falschen Stelltermin eingetragen waren. Schade, dass uns diese einmalige Gelegenheit genommen wurde.

11. Wir brauchten eine Straßensperrung für die Stelltage. Leider hatten einige aus der Straße damit ein Problem und sind im Rathaus aufgeschlagen. Somit waren wir verpflichtet eine Unterschriftensammlung von allen Hausbesitzern in der Straße anzulegen. Und das 4 Tage vor dem Stelltermin. Eine Familie haben wir gar nicht erreicht, weil die dort noch nicht wohnten und auch in der Zeit nie dort waren als wir dort waren. Aber es ging dann auch ohne deren Unterschrift.

12. Der Malertrupp war sehr unzuverlässig. Immer wieder erschienen sie zu Terminen nicht. Teilweise waren es Termine zu denen der Bauleiter auch extra gekommen war und dann standen wir zu dritt an der Baustelle und kein Maler da. Auf einen Anruf hin wurde der Bauleiter auch nur vertröstet. Insgesamt ist aber die ganze Malergeschichte nicht zu unserer Zufriedenheit. Es gibt auch heute, mehrere Monate nach Einzug, so viele Stellen, die nicht schön gemacht sind. Es wurde einfach nicht sauber gearbeitet und ein Kampa Haus ist nun wirklich nicht billig, da sollte man Qualität schon erwarten können.

13. Übergabe trotz großer Mängel. Dazu gibt es ja schon einen eigenen Beitrag, da werden wir jetzt nicht näher drauf eingehen.

14. Bei der Übergabe wurde uns vom Bauleiter eine schnelle Abarbeitung der Mängel versprochen. Leider funktionierte das nur mit den Arbeiten, die der Kundendienst von Kampa direkt selbst ausführen konnte. Alle anderen Mängel sind bis heute nicht behoben.

15. Die Kalkulierten Kosten von unserem Verkäufer passten überhaupt nicht. Hätten wir uns darauf verlassen, wären wir irgendwann an dem Punkt angekommen, an dem wir kein Geld mehr gehabt hätten. Wir haben aber selbst noch Informationen eingeholt und alles kalkuliert und eine sehr ausführliche Excel Liste erstellt und uns erst nach dieser Kalkulation entschieden, dass wir überhaupt bauen. Allerdings müssen wir zugeben, dass wir einige Kosten (manche gering, manche auch sehr groß) nicht bedacht oder zu gering eingeschätzt hatten. Zu diesen Kosten werden wir noch einen separaten Beitrag schreiben, dass alle Bauinteressierten sich ein Bild machen können, was in etwa alles auf einen zukommen kann.

16. Unsere Küche ist mit einer Kochinsel ausgestattet, welche in der Mitte des Raumes platziert wurde. Daher war es unser Wunsch, dass das Licht der Haube das Küchenlicht ersetzt und über den normalen Lichtschalter angesteuert werden kann. Kein Problem sagte man uns. Als die Küche aufgebaut wurde, war es plötzlich doch ein Problem, die Monteure weigerten sich das so anzuschließen und haben die Dunstabzugshaube „normal“ montiert. Unser Bauleiter hat die Elektriker nochmal beauftragt, die sagten es wäre nicht sinnvoll das so anzuschließen, weil dabei die Verkabelung innerhalb der Haube geändert werden muss und dann die Gewährleistung erlischt. Unglücklich über diesen Sachstand haben wir uns dann für das Friedensangebot des Bauleiters entschieden, dass uns noch zwei Lampenauslässe links und rechts der Haube gesetzt werden. Bisher haben wir noch immer keine Lampen dort aufgehängt, da wir etwas Spezielles suchen, dass dann auch zu unserer Deckenabzugshaube passt.

Es sind noch weitere Kleinigkeiten nicht ganz optimal verlaufen, aber man vergisst im Laufe der Zeit auch wieder einiges.

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